Über das Buch

Über das Buch

Eines der deutschen CoverEines der englischen Cover

 

Das Buch „Watership Down“ (in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz mit dem Untertitel „Unten am Fluss“ erschienen) wurde von Richard Adams geschrieben und ist 1972 zum ersten Mal verlegt worden. Es war das erste und bis heute erfolgreichste Buch des Autors und die weltweite Gesamtauflage wird auf über 50 Millionen Stück geschätzt.

Der Hügel Watership Down, nach dem das Buch benannt wurde und auf dem sich der größte Teil der Handlung abspielt, existiert wirklich und liegt nördlich von Hampshire (England). Ebenso real sind, bzw. waren die meisten anderen Schauplätze aus dem Buch, wie z.B. die Nuthanger Farm.

 

Der Spiegel: „Dieses Buch hat es verdient, unsterblich zu werden.“

 

 

Die Tiere

Die in der Geschichte vorkommenden Kaninchen und anderen Tiere sind weniger stark vermenschlicht als in den meisten anderen Tiergeschichten. Ihr Körperbau entspricht dem echter Tiere, sie verwenden keine Technologie, ihr geistiger Horizont ist auf ihre unmittelbare Umgebung begrenzt und sie zeigen instinktives Verhalten. Andererseits werden die Tiere als intelligente, rational denkend und handelnde Wesen dargestellt, die sich wie Menschen miteinander unterhalten können. Darüber hinaus besitzen die Kaninchen eine eigene Kultur, die auf einer eigenen Mythologie und Vokabeln einer eigenen Sprache basiert. Vom Autor wurde dieser Gegensatz so zusammengefasst, dass ihr Verhalten zwar dem von Kaninchen entspreche, sie aber gleichzeitig von menschlichen Gefühlen geleitet werden würden. Aus diesem Grund ist Unten am Fluss keine klassische Fabel wie etwa Reineke Fuchs, sondern weist durch die Verwendung intelligenter Tiere als Protagonisten nur Elemente dieser literarischen Gattung auf.

 

 

Aufbau und Form des Buches

Die im Präteritum geschriebene Geschichte wird aus Sicht eines allwissenden Erzählers erzählt, der sich einige Male vom konkreten Geschehen löst und den Leser in einer direkten Ansprache mit den Eigenheiten des Kaninchenlebens vertraut macht. („Kaninchen sind in vieler Hinsicht wie menschliche Wesen (sagt Mr. Lockley). […] Sie haben eine bestimmte Eigenschaft, die mit Gleichgültigkeit oder Gefühllosigkeit zu beschreiben nicht zutreffend wäre. Es ist eher eine glückliche Einbildungskraft und ein intuitives Gefühl, daß das Leben Jetzt ist.“) Vor jedem der, auf vier Teile aufgeteilten, 50 Kapitel steht ein aus einem berühmten literarischen Werk stammendes Zitat, das einen losen inhaltlichen Bezug zum folgenden Abschnitt aufweist. So wird das Kapitel, in dem General Woundwort näher vorgestellt wird, mit einem Zitat aus Carl von Clausewitz' Vom Kriege eingeleitet: „Wie ein Obelisk, auf den die Hauptstraßen einer Stadt zulaufen, steht der starke Wille eines stolzen Geistes führend und gebieterisch inmitten der Kriegskunst.“ Die einzelnen Teile beziehungsweise Kapitel sollen eine gewisse inhaltliche Abgeschlossenheit des jeweiligen Abschnitts verdeutlichen, wirken aber mitunter willkürlich gewählt; so knüpft das Geschehen des ersten Kapitels des vierten Teils nahtlos am letzten Kapitel des dritten Teils an.
In den meisten Ausgaben befindet sich eine von Richard Adams damaliger Kollegin Marilyn Hemmett gezeichnete Landkarte der Gegend um den Watership Down, in der die wichtigsten Stationen der Reise markiert sind, sowie eine detailliertere Karte der Umgebung von Efrafa. Auffällig ist die exakte Beschreibung der Landschaft um den Watership Down und der dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten. Im Zuge seiner Arbeit am Buch führte Richard Adams dazu gelegentlich Recherchen vor Ort durch, meistens verließ er sich aber auf seine Erinnerung. Er wurde am 9. Mai 1920 in der Kleinstadt Newbury geboren, die in unmittelbarer Nähe des hypothetischen Standorts des Sandleford-Geheges liegt, und verbrachte auch einen Teil seiner Kindheit in der Gegend. Laut einigen Kritiken trage gerade diese genaue Wiedergabe der örtlichen Gegebenheiten erheblich zum Eindruck einer glaubwürdigen Welt bei.

 

 

Themen und Motive

Unten am Fluss war von Richard Adams vor allem als spannende Abenteuergeschichte für Kinder und Jugendliche gedacht, die Handlung lässt aber trotzdem einige weitergehende Interpretationsansätze zu:

Gesellschaftssysteme
Obwohl Richard Adams dem oft widersprochen hat, zum Beispiel mit den Worten „‚Ist es eine Parabel, Herr Adams, eine Allegorie?‘ Ich sage immer: ‚Nein, es ist eine Geschichte über Kaninchen!‘“ (Originalzitat: ”’Is it a parable, Mr Adams, an allegory?‘ I always say: ’No, it's a story about rabbits!‘“), sehen viele Leser Unten am Fluss als politische Allegorie. Ähnlich wie in Farm der Tiere der Stalinismus angeprangert werde, setze sich auch Unten am Fluss mit dystopischen Gesellschaftssystemen auseinander, wenngleich in allgemeinerer Form.
In Cowslips Gehege erkauften sich die Kaninchen ihr bequemes Leben dadurch, dass sie sich der ständigen Gefahr eines schnellen Todes durch eine der ausgelegten Fallen ausgesetzt sehen würden. In dem egalitären sozialistischen System, in dem niemand die Verantwortung für das grausige Geschehen übernehme, hätten die Gehegebewohner infolge der lethargischen Hinnahme des Status quo unnatürliche Verhaltensweisen entwickelt. Sie hätten ihr Selbst verloren und seien nur noch äußerlich Kaninchen, aber nicht mehr in ihrem Innern. Auf der anderen Seite seien die Kaninchen des Efrafa-Geheges dank des von General Woundwort installierten totalitären Gesellschaftssystems zwar vor auswärtigen Feinden sicher, hätten dafür aber alle persönlichen Freiheiten aufgeben müssen und seien so zu ihrem eigenen elil geworden. Aufrechterhalten werde dieses sich im inneren Zerfall befindliche System, das an das kommunistische System der Sowjetunion erinnere, durch die ständige Überwachung der Untertanen durch den streng hierarchisch aufgebauten militärischen Apparat.
Demgegenüber stelle der Autor den Freiheitsdrang der Flüchtlinge des Sandleford-Geheges, die sich gegen die Unterdrücker auflehnten und die in den Sagen um El-ahrairah überlieferten alten Ideale des Kaninchenvolks ehrten. Nur weil sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen ließen und ihren Feinden heroisch trotzten, könnten die Helden am Schluss in Freiheit und Sicherheit leben. Umstritten ist allerdings, ob es sich beim Gesellschaftssystem des Geheges von Watership Down um eine Demokratie oder doch eher um eine Monarchie handle, in der Hazel als weiser und gerechter Herrscher fungiere.

 

Führung
Zwei Offiziere der britischen Armee, deren Untergebener er während seines Einsatzes im Zweiten Weltkrieg war, waren laut Richard Adams „[von] Bedeutung für das Buch, da meine Erinnerung an sie die Idee für Hazel und die anderen Kaninchen lieferte.“ (Originalzitat: ”[of] importance to this book, since later, from my memory, they provided the idea for Hazel and his rabbits.“) Weiter führte er aus, dass auch das Konzept einer sich großen Gefahren aussetzenden Gruppe, die sich aus unterschiedlichen und doch aufeinander angewiesenen Charakteren zusammensetze, auf seinen eigenen Erfahrungen in der Armee beruhe. Während in einigen Analysen die Ansicht vertreten wird, dass Unten am Fluss nicht als politische Allegorie verstanden werden sollte, besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass im Werk dargestellt werde, was gute und was schlechte Führung ausmachem.
Während es in Cowslips Gehege an jeder ordnenden Hand fehle, sei auch ein Tyrann wie General Woundwort über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt. Hazel stehe dagegen exemplarisch für das auf Mut und Kameradschaft basierendem Idealbild des Anführers einer militärischen Einheit. Obwohl Bigwig größer und stärker als Hazel sei, stelle er Hazels Führungsanspruch niemals infrage, sondern unterstütze ihn tatkräftig. Hazel setze die jeweiligen Talente der anderen Gruppenmitglieder optimal ein, so dass aus den Flüchtlingen mit der Zeit eine eingeschworene Gemeinschaft werde, die zusammen auch schier aussichtslos scheinende Situationen meistere. Hazel selbst sei dazu bereit, sein eigenes Leben für das Wohlergehen seiner Gefährten aufs Spiel zu setzen, womit er sich deren Respekt verdiene. Gleichzeitig werde er aber auch nicht als unfehlbarer Supermann porträtiert und ignoriere etwa in Cowslips Gehege Fivers Warnungen, was ihn menschlich erscheinen lasse.

Heimat
Unten am Fluss weist Parallelen mit dem 2. Buch Mose im Alten Testament auf, die nicht zuletzt in einer kurzen Inhaltsangabe auf der ersten Seite der 25. Auflage der im Ullstein-Verlag erschienenen deutschen Ausgabe aufgegriffen werden: „Die weltbekannte Saga vom Exodus der Kaninchen enthält […] alles, was die Abenteuer eines wandernden Volkes ausmacht: Bedrohung der alten Heimat, Prophezeiung des Untergangs, […], Abenteuer ohne Zahl im feindlichen wie im gelobten Land.“ Trotz dieses der Geschichte zugrunde liegenden biblischen Motivs ist Unten am Fluss anders als Der König von Narnia aber nicht als christlich motiviertes Werk anzusehen, da nicht erkennbar ist, dass eine explizit christliche Botschaft verbreitet werden soll.
Gerade in wissenschaftlichen Arbeiten wurde Unten am Fluss dagegen häufig mit Homers Odyssee verglichen; sowohl von Edward A. Schmoll als auch Kenneth F. Kitchell, Jr. wurde dabei die Frage bejaht, ob es sich bei Unten am Fluss um ein Epos in der Tradition der Odyssee und Aeneis handle. Wenngleich die Helden auf der Suche nach einer neuen Heimat und nicht nach dem alten Zuhause seien, gebe es genügend Übereinstimmungen zwischen den in relativ in sich abgeschlossenen Abschnitten erzählten Abenteuergeschichten. Hazels Rolle als Anführer einer Gruppe, die ihre überlegenen Gegner mit List und Tücke besiegt, wird dabei mit der Odysseus' verglichen. Auch Charles McGrath bezeichnete in seiner Rezension für die New York Times Unten am Fluss als „die Odyssee und Ilias der Kaninchen“. (Originalzitat: ”the Odyssey and Iliad of rabbits“) Gregg Levoy führte aus, dass sich Menschen jeder Kultur und Altersgruppe in derartigen Abenteuergeschichten wiederfinden würden, da sich jeder irgendwann in einer Situation der Heimatlosigkeit und des Umbruchs befinde, aus der man schließlich als gewachsene Persönlichkeit hervorgehe
„Heimat“ dürfe dabei aber nicht mit einem Ort gleichgesetzt werden, der nur Schutz vor den Naturgewalten biete, gleichzeitig aber kein friedliches Leben im Kreise der Familie und der Gemeinschaft ermögliche. Schon zu Beginn des zweiten Teils erreichten die Helden schließlich den Watership Down, aber erst nach dem endgültigen Sieg über Woundwort werde der dort von ihnen angelegte Bau zu einer echten Heimat für sie. Weder die Gehege von Cowslip und Efrafa stellten in diesen Sinne eine Heimat für die dort lebenden Kaninchen dar, da sie dort ein Leben führten, das mit ihrer Natur als Kaninchen unvereinbar sei.


Umweltschutz
Gelegentlich wurde festgestellt, dass das in Unten am Fluss beschriebene Naturidyll nicht dem tatsächlichen Zustand der Gegend um den Watership Down entspreche, und gewisse menschliche Eingriffe in die Landschaft von Richard Adams aus praktischen Gründen verschwiegen werden mussten. Tatsächlich liege jedoch der Schluss nahe, dass die Handlung von Unten am Fluss nicht in der gleichen Zeit angesiedelt sei, in der das Buch geschrieben wurde, sondern ein paar Jahrzehnte früher.
Unabhängig davon werde in Unten am Fluss, wie auch in vielen anderen modernen Tiergeschichten, die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen angeprangert, was nicht zuletzt am Beispiel der rücksichtslosen Zerstörung des Sandleford-Geheges deutlich werde. Immer wieder stehe der Gegensatz zwischen der idyllischen Natur und den verwerflichen menschlichen Handlungen, die sogar einer der entscheidenden Auslöser für die die Abschottung Efrafas von der Außenwelt gewesen seien, im Mittelpunkt der Handlung. Wieder etwas ins Positive gekehrt werde dieses misanthropische Weltbild dadurch, dass Hazel am Schluss von der Bauerntochter Lucy gerettet werde.
Nicht verwunderlich ist daher, dass Unten am Fluss viele Anhänger unter den Mitgliedern der in den 1970er Jahren entstehenden Umweltbewegung gewinnen konnte. Richard Adams stellte den ungleichen Kampf zwischen Mensch und Tier auch in seinem Werk Die Hunde des schwarzen Todes aus dem Jahr 1982 in den Mittelpunkt. Obwohl er sich als Präsident der Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals für Tierschutz und die Einstellung der Fuchsjagd in England engagierte, gab er in Interviews an, dass er kein sentimentaler Umweltschützer sei und es für gerechtfertigt halte, Kaninchen zu töten, wenn sich diese zu einer Plage entwickeln würden.

Kritik am vermittelten Frauenbild
Unten am Fluss wurde vielfach für die stiefmütterliche Behandlung der weiblichen Protagonisten kritisiert. So rügte Nicholas Tucker in einem Nachwort der Ausgabe von Puffin Modern Classics aus dem Jahr 1993, dass die weiblichen Kaninchen „nicht viel mehr als Gebärmaschinen“ seien. (Originalzitat: “little more than passive baby-factories”) Selma G. Lanes war sogar der Meinung, dass der literarische Wert des Werks durch die zur Schau gestellte „[…] Einstellung gegenüber Frauen, die ihre Entsprechung eher in Hugh Heffner's Playboy findet als in R. M. Lockley's ‚The Private Life of the Rabbit‘“ gemindert werde. (Originalzitat: ”[…] attitude toward females that finds more confirmation in Hugh Heffner's 'Playboy' than R.M. Lockley's ’The Private Life of the Rabbit‘“) Tatsächlich fällt keinem weiblichen Kaninchen eine Hauptrolle zu und von den acht die Flucht überlebenden Weibchen aus Efrafa werden nur die folgenden drei namentlich genannt: Hyzenthlay, Thethuthinnang und Vilthuril.
Dieser feministischen Kritik wurde entgegnet, dass die Rolle von Hyzenthlay, der Anführerin der Rebellinnen des Efrafa-Geheges häufig unterschätzt werde und sich die Einführung von Violet in der Zeichentrickfilmadaption negativ auf den Handlungsverlauf ausgewirkt habe. Andere Leser zogen es sogar generell in Zweifel, ob es zulässig sei, derartige moralische Überlegungen auf rein fiktive Gesellschaftssysteme anzuwenden. Obendrein würde der ganzen Geschichte die Grundlage entzogen, wenn männliche und weibliche Kaninchen gleichberechtigt nebeneinander gestellt werden würden. Gelegentlich wurde auch darauf verwiesen, dass sich in der Handlung der Umstand widerspiegle, dass Richard Adams eigene Ehe lange Zeit ungewollt kinderlos blieb.

 

 

Einordnung als Kinderbuch

Umstritten ist, ob es sich bei Unten am Fluss tatsächlich um eine für jüngere Kinder geeignete Lektüre handelt, wie auch von Richard Adams selbst behauptet wurde. Zum einen wird angeführt, dass sie die lange und symbolisch aufgeladene Geschichte intellektuell überfordere, zum anderen wird mit dem zur Schau gestellten Gewaltgrad argumentiert. Sowohl die von Woundwort und seinen Untergebenen begangenen Grausamkeiten als auch die zahlreichen Kämpfe würden nicht oberflächlich abgehandelt, sondern explizit geschildert. Auch die drastische Schilderung der Qualen, die der Held El-ahrairah in der „Geschichte von El-ahrairah und dem Schwarzen Kaninchen von Inlé“ auf sich nehme, lasse Unten am Fluss wenig geeignet für jüngere Kinder erscheinen.

 

 

Entstehung und Veröffentlichung

In einem Interview strich Richard Adams heraus, dass er maßgeblich von Joseph Campbells Buch "Der Heros in tausend Gestalten" (englischer Originaltitel: The Hero with a Thousand Faces) dazu inspiriert wurde, selbst Geschichten zu erzählen. Die Grundzüge der Handlung von Unten am Fluss gehen auf eine Geschichte zurück, die er seinen zwei acht- bzw. neunjährigen Töchtern Rosamond und Juliet während einer dreistündigen Autofahrt von London nach Stratford-on-Avon (und zurück) erzählte und mit den Worten ”Once upon a time there were two rabbits called Hazel and Fiver.“ begann. In den nächsten drei Wochen erzählte der damals 47-Jährige während der täglichen Fahrten zur Schule der beiden Kinder weitere Kapitel der Handlung, die sich noch wesentlich vom später veröffentlichten Manuskript unterschied, zum Beispiel fehlte der Abschnitt in Cowslips Gehege. Erst nach deren Bitte, die Geschichte als Buch zu veröffentlichen, begann er mit dem Schreiben des Buches, was 18 Monate in Anspruch nahm. Zu dieser Zeit war Richard Adams hauptberuflich als Beamter für das Ministry of Housing and Local Government in London, ein Vorläufer des späteren britischen Umweltministeriums, tätig.
Obwohl Richard Adams schon mehr als die Hälfte des Buches fertiggestellt hatte, bevor er auf das Sachbuch Das Geheime Leben der Kaninchen (englischer Originaltitel: The Private Life of the Rabbit) des britischen Naturforschers Ronald M. Lockley aufmerksam wurde, strich er in einer Danksagung dessen Einfluss auf die realistische Darstellung des Verhaltens von Wildkaninchen heraus. In seinem 1965 erschienenen Werk stellte Ronald M. Lockley das Sozialverhalten von Wildkaninchen dar, das er zuvor in einer dreijährigen Studie erforscht hatte. Später stellte dieser jedoch klar, dass einige wesentlichen Elemente der Handlung trotzdem unrealistisch seien; so sei es undenkbar, dass sich eine elfköpfige Gruppe junger Rammler auf die Suche nach einem neuen Gehege mache.
Das im Jahr 1969 fertiggestellte Manuskript wurde von vier Buchverlagen und drei Literaturagenten abgelehnt, bevor es 1970 von Rex Collings akzeptiert wurde, die das Buch allerdings erst im Jahr 1972 in Großbritannien in einer Startauflage von 2.000 Stück veröffentlichten. Watership Down war einer von zehn Titelvorschlägen von Richard Adams, nachdem der ursprüngliche Titel Hazel and Fiver beim Verlag keinen Anklang gefunden hatte. Von den anderen Verlagen wurde das Manuskript unter anderem mit der Begründung abgelehnt, dass sich Jugendliche nicht für eine Geschichte über Kaninchen interessieren würden, wogegen die komplexe Handlung jüngere Kinder überfordere.
Nachdem der Verkauf des Buchs nicht zuletzt aufgrund der mangelnden finanziellen Mittel des Verlags schleppend begann, führten zahlreiche in euphorischem Ton gehaltene Kritiken dazu, dass Unten am Fluss zu einem Bestseller wurde. Während Unten am Fluss, inzwischen von Penguin Books verlegt, in Großbritannien hauptsächlich als Kinderbuch vermarktet wurde, richtete sich die Werbung im Rest der Welt verstärkt an erwachsene Leser. Nach der Veröffentlichung in den Vereinigten Staaten von Amerika am 18. März 1974 war Unten am Fluss laut der Publishers Weekly's Best-Seller List dort zwölf Wochen lang vom 15. April 1974 bis zum 22. Juli 1974 das am häufigsten verkaufte Buch.
Nach der Veröffentlichung seines nächsten Romans Shardik im Jahr 1974 gab Richard Adams seinen ursprünglichen Beruf auf und wurde hauptberuflicher Schriftsteller.

 

 

Wirkung

Aufgrund seines großen kommerziellen Erfolgs gilt Unten am Fluss als Wegbereiter für später erschienene Tierromane wie den Redwall-Zyklus von Brian Jacques; insbesondere für solche, die sich aufgrund ihres eher ernsten Grundtons verstärkt an erwachsene Leser wendeten. Unten am Fluss habe laut Cathi D. MacRae sogar stilbildend auf das Genre gewirkt, da spätere Geschichten häufig Konzepte aus Unten am Fluss aufgegriffen hätten. Zum einen unterscheide sich die Kultur der tierischen Protagonisten stärker als früher von der der Menschen, und zum anderen handelten die Geschichten oft von einem visionären Anführer, der sein Volk vor einer großen, zumeist vom Menschen ausgehenden, Bedrohung retten müsse.
Auf Unten am Fluss und die dort eingeführten Konzepte wurde in der Folgezeit auch in einigen Büchern, Filmen oder Fernsehserien Bezug genommen. Referenzen finden sich etwa in drei Werken des Schriftstellers Stephen King, zum Beispiel werden im Roman Schwarz einige Kaninchen angesprochen, die gerade beim silflay seien. Trotz des langen Zeitraums seit der Veröffentlichung gibt es immer noch zahlreiche begeisterte Anhänger von Unten am Fluss, die dies zum Beispiel durch die Teilnahme an im Szenario des Buchs angesiedelten Rollenspielen wie Bunnies and Burrows ausdrücken.

 

 

Auszeichnungen

Unten am Fluss wurde im Jahr der Veröffentlichung, 1972, mit der Carnegie Medal ausgezeichnet und im folgenden Jahr mit einem Guardian Award. Im Jahr 2003 wurde es außerdem in einer Umfrage unter den Zuschauern der BBC auf Platz 42 der 100 besten Bücher aller Zeiten gewählt.

 

 

Ausgaben

Englische Originalausgabe
Während sich die von Penguin Books veröffentlichten Ausgaben für Großbritannien an der Erstausgabe von Rex Collings orientieren, gehen die zum Beispiel von Avon veröffentlichten amerikanischen Ausgaben sowie die deutsche Übersetzung auf die zweite Auflage zurück. Zwischen diesen Versionen gibt es zwei Unterschiede: Während die zweite Auflage zusätzliche Literaturzitate zu Beginn des 21. Kapitels und des Nachworts enthält, wird Hazel in den britischen Ausgaben schon im später gekürzten elften Kapitel als „Hazel-rah“ und „Oberkaninchen“ angesprochen; ferner wird Bigwigs Konfrontation mit Woundwort angedeutet.

Deutsche Übersetzung
Die deutsche Übersetzung von Egon Strohm wurde erstmals im Jahr 1975 vom Ullstein Verlag veröffentlicht; die aktuelle 25. Auflage erschien im Jahr 2004. Der deutsche Titel „Unten am Fluss“ spielt wahrscheinlich auf den Flusstest an, auf dem die Helden zu Beginn des vierten Teils den Verfolgern aus Efrafa entkommen. Auch in etlichen anderen Sprachen weicht der Titel vom Original ab, so lautet der tschechische Titel Daleká cesta za domovem (Der lange Weg nach Hause) und der italienische La collina dei conigli (Der Hügel der Kaninchen). Aufgrund des hohen Bekanntheitsgrads des englischen Titels „Watership Down“ wird dieser jedoch als zusätzlicher Untertitel auf dem Cover und dem Klappentext der deutschen Ausgabe angegeben. In der Übersetzung wurden alle Eigennamen im englischen Original belassen, beispielsweise heißt Dandelion in der deutschen Ausgabe nicht Löwenzahn. Auffällig ist, dass ”warren“ nur mit „Kaninchenbau“ übersetzt wird, wenn das physische Bauwerk gemeint ist, und ansonsten mit „Gehege“. Hiermit sind jedoch nicht vom Menschen angelegte Gehege im eigentlichen Sinne gemeint, statt dessen wird mit dem Begriff auf die im Bau lebende Kaninchengemeinschaft Bezug genommen.

 

 

Adaptionen

Der Roman wurde zudem zweimal als Hörspiel adaptiert:
DeutschlandRadio Berlin 1994 (ca. 286 Min.):
- Bearbeitung: Sebastian Goy
- Musik: Klaus Buhlert
- Regie: Ulrike Brinkmann
- Darsteller: Christian Brückner (Erzähler), Joachim Kaps (Hazel), Michael Maertens (Fiver), Martin Seifert (Bigwig), Dieter Mann (Woundwort) u.a.

Südwestrundfunk 2006 (ca. 162 Min.):
- Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
- Musik: Henrik Albrecht
- Darsteller: Peter Fricke (Erzähler), Marc Hosemann (Hazel), Jens Wawrczeck (Fiver), Gottfried Breitfuß (Bigwig), Rainer Basedow (Woundwort) u.a.