Die Geschichte von Rowsby Woof und dem zauberischen Wogdog

Eines kalten Winterabends hinkten El-ahrairah und Rabscuttle durch das gefrorene Gras und suchten sich hier und da ein bisschen was zum Fressen zusammen. Sie kamen an einen großen Garten der einem Mann mit Gewehr gehörte und mit Draht umspannt war, so dass kein Kaninchen hineinkommen sollte. Jedoch war das nicht das einzige Problem. Der Mann hatte einen großen bösartigen Hund mit dem Namen Rowsby Woof, dieser bewachte besonders bei Nacht über den Garten.

Im Garten sahen sie den Mann der Reihe um Reihe Kohlköpfe erntete und sie dann in sein Haus brachte. Als der Mann damit beschäftigt war nutzten die beiden ihre Chance und schlüpften am unteren Ende des Gartens hinein. Als sie zwischen den Kohlköpfen saßen witterte sie Rowsby Woof und kam sofort bellend angerannt, nur mit Mühe konnten die beiden entwischen. Daraufhin war El-ahrairah so wütend, dass er bei Frith und Inlé schwor, er würde den Kohl im Haus fressen und Rowsby Woof als Dummkopf dastehen lassen.

 

Am nächsten Tag war Rabscuttle an der Böschung bei einem Feldweg unterwegs und als ein hrududu vorbeikam, dessen hintere Türen offen waren und hin und her schwangen merkte er auf. Ein Beutel fiel aus dem hrududu und in der Hoffnung es sei etwas zu fressen darin ging Rabscuttle hin und stellte fest, dass Fleisch darin war. Er erzählte El-ahrairah davon und diesem kam sofort eine Idee. Die beiden zogen den Beutel in die Böschung und vergruben ihn erst mal.

Auf ihrem Nachhauseweg fanden die beiden ein Stück eines Reifens und El-ahrairah sagte sie müssten ein großes Stück davon abbeißen, weil er es brauche. Sie schleppten es nach Hause und El-ahrairah nagte den ganzen Abend und den darauf folgenden Morgen daran herum, dann schleppte er es hinaus und zweigte es Rabscuttle, „Wie sieht das aus?“

„Es sieht eigentlich wie die schwarze Nase eines Hundes aus, Meister, außer, dass es trocken ist.“ antwortete dieser. Das genügte El-ahrairah als Antwort und er ging schlafen.

 

Gegen fu Inlé in der darauf folgenden Nacht befahl El-ahrairah Rabscuttle mit ihm zu kommen, er nahm die Nase mit und schleppte sie zu der Stelle wo das Fleisch vergraben war. Sie gruben es wieder aus und Rabscuttle musste das ordentlich große Stück mit zum Garten schleppen.

Dort angekommen bemerkten sie, dass der Mann ausgegangen war und sie beobachteten vorsichtig das Haus. Rowsby Woof lag auf dem Kiesweg und beobachtete die Umgebung. Die Tür zum Haus war verschlossen, doch daneben war ein Loch in der Wand, das nur mit einem Tuch zugestopft war.

Nach einer Weile begann El-ahrairah zu Rowsby Woof zu sprechen. Er rief ihn beim Namen und sagte zu ihm, dass er ihm die beste Nachricht der Welt bringen würde. Er sei der zauberische Wogdog, ein Bote aus einem fernen Land im Osten wo die Königin Dripslobber herrsche. Er schwärmte ihm von allem vor, wovon Hunde nur träumen konnten und sagte dann zu ihm, dass ihm sein Ruf als Rattenfänger vorausgeeilt sei und die Königin ihn geschickt habe um ihn zu ehren.

Er bat Rowsby Woof näher an den Zaun, damit sie sich besser kennenlernen könnten und stieß die Nase zwischen die Bretter, dieser schnüffelte daran und war von dem Geruch äußerst entzückt. El-ahrairah sagte zu ihm, dass Königin Dripslobber ihn persönlich kennenlernen wolle, aber er müsse sich erst als würdig erweisen. Er sagte zu ihm, dass er zum Ende des Gartens gehe solle, dort läge Fleisch, dass er fressen könne und er würde solange das Haus bewachen. Der Hund sprang davon und Rabscuttle fragte ob sie denn nun in das Haus gehen würden.

„Nicht doch“, sagte El-ahrairah. „Wie kannst Du etwas so Unehrliches vorschlagen? Schäme Dich, Rabscuttle! Wir werden das Haus bewachen.“

Nach einer Weile kehrte Rowsby Woof an den Zaun zurück und El-ahrairah sagte zu ihm, dass er sich würdig erwiesen habe. Königin Dripslobber würde am nächsten Abend in der Gegend erscheinen und er könne sie dann sehen. Damit verabschiedete er sich und er und Rabscuttle krochen leise davon.

 

Die folgende Nacht war noch kälter als El-ahrairah und Rabscuttle sich aufmachten. Sie hatten die Nase in der Nähe des Zaunes versteckt und als sie sich sicher waren, dass der Mann ausgegangen war gingen sie damit erneut zum Zaun und sprachen zu Rowsby Woof. Sie schickten ihn zu der Kreuzung im Dorf und ließen ihn dort auf die Königin warten. In der Zeit schlüpften sie durch den Zaun und in das Haus, wo sie herrlichen Kohl, Rosenkohl und Pastinaken fanden. Sie begannen zu fressen und machten damit all das schlechte Gras der letzten Tage wett.

Unterdessen wartete Rowsby Woof auf der Kreuzung im Dorf auf die Königin. Doch anstatt ihrer kam sein eigener Herr auf ihn zu und dachte er wolle ihn abholen. Da Rowsby Woof aber nicht mit nach Hause wollte band ihm sein Herr ein Stück Schnur um den Hals und führte ihn heim.

Ihr Kommen überrumpelte El-ahrairah, der gerade dabei war Kohl in sich hineinzustopfen, und er und Rabscuttle hatten gerade noch Zeit sich hinter einem Haufen Körbe zu verstecken. Rowsby Woof war so niedergeschlagen, dass er den Kaninchengeruch gar nicht wahrnahm, sein Herr jedoch bemerkte das Loch in der Wand und zum Entsetzen der beiden Kaninchen stopfte er es mit einem Sack gut zu. Rowsby Woof sperrte er in die Küche, dann ging er selbst schlafen. El-ahrairah versteckte sich hinter den Körben und ein paar Säcken und sprach dann leise zu Rowsby Woof. Dieser erzählte ihm, was geschehen war und dass er die Königin nicht getroffen hatte, doch El-ahrairah erwiderte, dass die Königin von einer großen Gefahr gehört hatte und nicht gekommen war. Sie hätte ihn geschickt um den Herrn von Rowsby Woof vor der schrecklichen Pest zu retten. Er sagte zu ihm, dass er vier mal bellend ums Haus rennen müsse, dann wäre sein Herr gerettet.

Rowsby Woof begann zu bellen. Er bellte so laut, dass sogar Tote aufwachen würden. Sein Herr sprang auf, nahm sein Gewehr und ging hinaus, weil er dachte es seien Diebe unterwegs. Rowsby Woof rannte hinaus, fegte um das Haus herum und bellte; sein Herr rannte hinterher.

El-ahrairah und Rabscuttle machten sich davon in die Sicherheit ihres Baus. Rowsby Woof aber würde diese Nacht nie vergessen. Er hatte zwar die Königin nicht getroffen, seinen Herrn aber vor dem Tode bewahrt.

 

Aus "Watership Down" - Kapitel 41

Englischer Originaltitel: The Story of Rowsby Woof and the Fairy Wogdog

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