Die Geschichte von den Drei Kühen

Bigwig und Fiver diskutieren darüber, ob El-ahrairah eigentlich ein richtiges Kaninchen ist und ob er altert. Um diese Frage zu klären beginnt Dandelion eine Geschichte zu erzählen.

 

El-ahrairah lebte vor langer Zeit auch auf Watership Down und an seinem schlechter werdenden Gehör merkte er deutlich, dass er älter wurde. Eines Tages sang eine Goldammer in einem Strauch und zwitscherte ihm in Reimen zu, dass er nicht älter zu werden brauchte, wenn er Witz und Kühnheit erlangen würde. El-ahrairah wusste nicht was gemeint war, da er aber versessen auf eine Antwort war, machte er sich auf die Suche. Nach Tagen traf er einen alten Hasen, der ihm riet den Mond zu fragen, doch weil El-ahrairah spürt, dass der alte Hase mehr zu wissen scheint, als er vorgibt bohrt er nach. Schließlich erzählt er ihm von den drei Kühen und dass diese ihm helfen könnten.

Also machte sich El-ahrairah auf die Suche nach den drei Kühen und fragte alle möglichen Tiere nach ihnen. Doch er fand die Kühe nicht und machte sich vor den anderen Tieren langsam zum Spott.

 

Eines Abends traf er wieder die Goldammer, die ihm in Reimen zu verstehen gab, dass die Kühe nicht weit von Watership Down seien und auf seine weitere Suche hin fand er schließlich die erste Kuh. Sie war braun-weiß gescheckt und lag am Rand eines Zauberwaldes – es musste ein Zauberwald sein, denn El-ahrairah hatte ihn noch nie vorher gesehen - dieser Wald war umgeben von dichten Dornenhecken und vor dem einzigen Eingang lag die Kuh. El-ahrairah bat um Einlass in den Wald, doch die Kuh wollte niemanden einlassen. Also blieb dem Fürst der Listen nichts anderes übrig um einen Trick anzuwenden, der die Kuh fortlockte. Als der Eingang schließlich frei war, witschte El-ahrairah in den Schutz des Waldes und aus den Augen der Kuh.

Im Wald bestätigtes sich El-ahrairahs Gedanke, dass dies ein Zauberwald war, denn trotz einer menge Geräusche entdeckte er keine anderen Tiere hier und schließlich begann er sich zu verlaufen. Er irrte tagelang umher und traf schließlich auf einen Bach, der durch den Wald führte, diesem folgte er und kam so endlich an den Rand des Waldes. Er schlüpfte hinaus und kam auf eine große saftige Wiese, auf der er sich erst einmal satt fraß, danach schlief er einen ganzen Tag und eine ganze Nacht, bevor er weiterging.

 

Auf seiner Weiterreise traf er erneut auf die Goldammer, die ihm – wie immer in Reimen – riet, einen weißen Stier zu suchen. Drei Tage lang suchte El-ahrairah auf der Wiese nach einem weißen Stier und fand ihn schließlich in der Nähe eines Grabens. Der Stier war einsam und erzählt El-ahrairah, dass Frith ihm eine Gefährtin versprochen hatte, diese konnte er aber nicht erreichen. El-ahrairah bot seine Hilfe an und gemeinsam gingen sie an den Rand des Grabens, der voller spitzer Steine war, durch die der Stier nicht gehen konnte. El-ahrairah beschloss durch den Graben zu gehen und zu sehen was es auf der anderen Seite gab – er versprach dem Stier mit einer Nachricht über seinen Fund wieder zu kommen.

 

Drei Tage quälte sich El-ahrairah also durch das steinerne Meer und traf dann auf der anderen Seite der Schlucht die zweite Kuh – sie war mager und mitleidserregend und so blieb El-ahrairah ein paar Tage bei ihr. Er fand heraus, dass die scharfen Steine aus ihren Hufabdrücken sprossen und nur ein Abbild ihrer traurigen Miene waren. Jetzt verwendete er alle Kraft darauf, die Kuh mit Erzählungen fröhlich zu stimmen und als er es nach es nach ein paar Tagen endlich geschafft hatte waren die scharfen Steine zerbröckelt und frisches Gras spross darunter hervor.

Zusammen kletterten sie jetzt durch die Schlucht zurück zu dem weißen Stier, der sie bereits erwartete. El-ahrairah freute sich sehr für die beiden und blieb deswegen den ganzen Winter und den nächsten Sommer bei ihnen – in dieser Zeit kam Weißhorn, das Kalb der beiden, zur Welt und El-ahrairah freundete sich mit ihm an. Als der nächste Winter nahte kam die Goldammer zu El-ahrairah und sagte ihm, dass er noch vor dem Ende des Winters die dritte Kuh finden müsse um sein Ziel zu erreichen.

 

Daraufhin verabschiedete er sich schweren Herzens von seinen Freunden, doch die zweite Kuh stellte ihm Weißhorn als Begleiter zur Seite, da die dritte Kuh gefährlich sei und die ganze Welt fressen könnte. So zogen die zwei Freunde also los und wanderten den ganzen Winter lang. Abgemagert kamen sie schließlich in das Land der dritten Kuh, die das Land selber war.

El-ahrairah fragte die Kuh nach seine Jugend und diese gab ihm zur Antwort, dass sie sie gefressen habe. Er sagte zu Weißhorn, dass er sich seine Jugend zurückholen würde und stürzte sich dann in den Rachen der Kuh. Welche Erlebnisse er alles in ihren Gedärmen hatte bliebt ungewiss, am Ende fand er jedoch ihr Euter, gefüllt mit goldener Milch – das war die Jugend.

Vor Erschöpfung und der Sehnsucht nach seiner Jugend fiel El-ahrairah in den See aus Milch und drohte zu ertrinken, doch Weißhorn saugte ihn aus dem Euter der Kuh und rettete ihn.

Somit hatte El-ahrairah seine Jugend und Kraft wieder und gemeinsam wanderten er und Weißhorn zurück. Dadurch, dass bereits Sommer war, konnten sie drei Mal so schnell vorankommen, wie im Winter. Bei der Familie verabschiedete er sich und kehrte flink zum Down zurück, wo auch der magische Wald der ersten Kuh verschwunden war...

 

Aus "Neues vom Watership Down"

Englischer Originaltitel: The Story of the Three Cows

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